Willkommen bei der internationalen Bergarbeiterkoordination (IMC)

Deutschland: Aufstehen gegen die Schließung der Steinkohlebergwerke und den Deputatklau der RAG!

Wir wollen für uns und unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft
Die Existenz und Gesundheit unserer Familien und vor allem die Zukunft unserer Kinder ist uns Frauen besonders wichtig. Wir Bergarbeiterfrauen im Frauenverband Courage informieren, wie die RAG (Ruhrkohle AG) auf unser ganzes Leben Einfluss nimmt. Aber auch wie wir uns gemeinsam dagegen wehren können.
Die letzten beiden Zechen in Bottrop und Ibbenbüren dürfen nicht 2018 geschlossen werden! Bergarbeiterfrauen aus Marl und Herne sagen:

„Mein Mann war Bergmann, mein Junge hat auf der Zeche gearbeitet, jetzt ist er Leiharbeiter. Mit Familie sieht es schlecht aus, ständig hat er, wenn er Arbeit hat, einen anderen Einsatzort und unterschiedliche Arbeitszeiten.“ Das erfordert von uns Frauen eine gut durchdachte Logistik für Kinderbetreuung, Haushalt usw. Die Eltern müssen einspringen oder die Löcher in der Haushaltskasse können wir nur mit wechselnden Jobs stopfen. „Ich finde es schlimm, dass die Kohle nach den geplanten Stilllegungen in Deutschland aus Ländern wie China oder Südafrika kommen wird, wo die Kumpel unter ganz schlechten, unsicheren Bedingungen arbeiten müssen und wo viele Kumpel sterben.” Ein Kumpel aus Marl: „Ich bin gerne Bergmann, weil mein Großvater und Vater schon Bergleute waren. Es liegt uns im Blut. Hier in Deutschland ist die Arbeitssicherheit im Untertagebau gut und er ist viel besser für die Umwelt als der Übertagebau – und diese Zechen sollen geschlossen werden. Das ist doch widersinnig!” Wir brauchen die Kohle weiter und sie ist viel zu schade zum umweltschädlichen und gesundheitsschädlichen Verbrennen: sie ist vor allem auch ein wichtiger Rohstoff und alle Produkte aus Erdöl können auch mit Kohlenstoff hergestellt werden.Wir finden sie in der Chemie, z.B. zur Herstellung von Kunststoffen, im Umweltschutz als Aktivkohlefilter, in der Karbonfaser. Und wir brauchen die Arbeits- und Ausbildungsplätze im Steinkohlebergbau für uns und unsere Kinder!
Wir wollen eine gesunde Umwelt für uns und unsere Kinder und keine Gifte in Luft, Boden und Wasser! Verfüllung und Flutung müssen sofort gestoppt werden!
Mit der Stilllegung der Steinkohlebergwerke wird die Wasserhaltung zurückgefahren. Damit sollen die 'Ewigkeitskosten' der RAG um 20 Millionen Euro im Jahr verringert werden. Zwischen 1980er Jahren und 2006 wurden in den Zechen in etwa 800 Metern Tiefe 1,6 Millionen Tonnen Sondermüll eingelagert, darunter 600.000 Tonnen hochgiftige Stoffe wie Quecksilber, Dioxine, Arsen und Furane. Hinzu kommen noch 10.000 Tonnen des PCB, das als Hydrauliköl verwendet und nicht sachgerecht entsorgt wurde. Das PCB gelangt schon heute über das abgepumpte Grubenwasser in unsere Flüsse. Die RAG tönte in zahlreichen Zeitungsanzeigen, das Gift sei für immer sicher eingeschlossen. Das kann jeder widerlegen, der weiß, dass das salzhaltige Grubenwasser das Gemisch aus Zement, Giftstoffen usw zersetzt. Durch die Flutung der Zechen würden die Giftmüllmassen und ebenso die unter Tage verbliebenen PCB-Mengen im fließenden Wasser liegen und damit das Grundwasser und die Trinkwasservorräte weit über das Ruhrgebiet hinaus gefährden. PCB reichert sich im Körper an und gefährdet insbesondere die Gesundheit der Kinder. Umweltmediziner bezeichnen jedes 20. Kind als hochbelastet. Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen, Verhaltensstörungen sind einige der Folgen. Nach dem Kohlebergbau wollen die Energiemonopole mit Fracking das in der Kohle eingeschlossene Gas fördern. Wir lehnen Fracking ab, weil es unsere Lebensgrundlagen zerstört, das Trinkwasser gefährdet und zum Treibhausklima beiträgt.
Was ist Fracking überhaupt?
Bei Fracking wird in Bohrungen unter hohem Druck Wasser gepresst, das mit Quarzsand und hochgiftigen Chemikalien gemischt ist. Diese kommen irgendwann wieder nach oben in und vermischt sich mit dem Grundwasser, kann in Flüsse und Seen geraten. Viele giftige Gase werden frei und suchen ihren Weg nach oben in die Luft. Methan, Ethan und Propan wurden in der Luft und im Grundwasser um Frackingstationen nachgewiesen. Diese Gase belasten die Umgebung und tragen auch zum Treibhausklima bei. Fracking verursacht Erdbeben, weil im Untergrund das Gestein mit großem Druck aufgebrochen und mit Wasser gefüllt wird, das langsam wieder entweicht; dadurch entstehen Spannungen. Wenn ohnehin unterirdische Spannungen vorhanden sind, weil die Gesteinsschichten sich langsam bewegen, kann Fracking Erdbeben auslösen. Seit vielen Jahrzehnten fordern viele Menschen gerade in Deutschland die Energiewende und den Ausstieg aus der Atomkraft. Fracking ist aber kein Schritt in diese Richtung.
Eine Bergarbeiterfrau aus Herne: „Ich mache mir große Sorgen um die Natur bei uns im Ruhrgebiet: Giftmüll unter Tage, Verbrennung von giftigem Müll aus anderen Ländern, Und die RAG und andere zerstören die Natur rücksichtslos. Es geht ihnen nur darum, dass sie immer mehr verdienen – die Menschen und die Natur sind ihnen egal. Früher, als unsere Familien aus der Türkei hier auf die Zechen kamen, war Deutschland für uns ein kaltes Land. Jetzt ist es sogar im Winter warm und es wird immer schlimmer: Hitzekatastrophen und Hochwasser. Der Schutz der Natur ist wichtig, das interessiert mich. Aber wir können nichts gegen die da oben machen.“
Wir sind nicht allein, wir sind Viele! In Indien fand vom 2. bis 5. Februar 2017 die 2. Internationale Bergarbeiterkonferenz statt. Selbstbewusst traten dort auch die Frauen auf, ob auf der begeisternden Demonstration, in den Foren oder bei den Diskussions- und Kulturveranstaltungen. Gerade unter den Frauen gab es viel Zustimmung dazu, dass „alle Bergarbeiter der Welt mit dem Fuß aufstampfen müssen.“ Denn die 22 Millionen Bergarbeiter und ihre Familien sind eine starke Gegenkraft gegen die internationalen Bergbaukonzerne und die ihnen hörigen Regierungen, die unsere existentiellen Sorgen und Probleme verursachen. So forderten die Frauen, dass in Indien die Frau nach einem tödlichen Arbeitsunfall ihres Mannes auch Anspruch auf einen Arbeitsplatz im Bergbau bekommen soll. Das gilt bisher nur für den Sohn. Oder, dass der Tagebau weltweit zurückgefahren wird zugunsten des umweltfreundlicheren Untertagebau.
Da kannst du nichts machen, war gestern – wehren wir uns gemeinsam – im Interesse unserer Kinder! Es besteht kein Zweifel: Die RAG und die Landesregierung wissen, welche Gefahren für uns und unsere Kinder durch das PCB und den Giftmüll ausgehen, aber sie verharmlosen sie. Um uns müssen wir uns selber kümmern! Klar kann keine von uns alleine etwas dagegen machen. Unsere Stärke liegt darin, dass wir uns zusammenschließen. Genau dafür steht unser Frauenverband Courage und unsere Bergarbeiterfrauen-AG. Wir haben den Mut, uns zu wehren und schließen uns dazu mit anderen zusammen.Wir sind uns sicher: keine Mutter, Oma, kein Vater, kein Arzt wird hochgiftige Stoffe im Trinkwasser akzeptieren. Macht mit, helft mit, dagegen aktiv zu werden und viele Menschen zu organisieren! In unserem vollgepackten Frauenleben ist es nicht immer leicht, sich zu organisieren – aber organisiert für die Interessen der Frauen und die Zukunft unserer Kinder einzutreten, gibt Kraft und Mut, befreit und macht gemeinsam mehr Spaß!
Wir fordern:
-die Weiterführung und Verbesserung der Wasserhaltung auf Kosten der RAG und keine Flutung der Bergwerke. Wir fordern eine umweltgerechte Entsorgung aller eingelagerten Giftstoffe.
-die sofortige Aufhebung des von der RAG verordneten Anfahrverbots für den Bergmann Christian Link. Er hat die Gefahren durch den unter Tage eingelagerten Giftmüll aufgedeckt und ist damit an die Öffentlichkeit gegangen.
die Einstellung der Kohleverbrennung!
-Keine Flutung von Zechen, auch nicht von stillgelegten, für die zukünftigen Generationen! Prosper und Ibbenbüren müssen weiter den wertvollen Rohstoff Kohle fördern! Es müssen weiter Bergleute ausgebildet werden!
Wir stehen auf für das Kohledeputat
Mehr als 600 Bergleute, Bergbau-Rentner und Witwen klagen gegen die Kürzung und Streichung des Deputats durch die RAG. Das Deputat ist Bestandteil der Betriebsrente und kann nicht – wie geschehen – nachträglich gestrichen oder gekürzt werden. Das gilt sowohl für das Deputat als „Energiebeihilfe“ als auch das Deputat in Form von Tonnen Kohle. Den noch aktiven Kumpel soll das Deputat als Rentner unrechtmäßig ganz gestrichen werden. Bisher haben die Witwen nach dem Tod des Ehemannes das Deputat weiterbezahlt bzw. ausgeliefert bekommen. Mit der Streichung bzw. Kürzung gehen die zukünftigen Witwen leer aus. Wir fordern alle Betroffenen auf, gegen diese Unrechtmäßigkeiten der RAG juristisch vorzugehen und begleiten die Bergleute, Bergbau-Rentner und Witwen bei ihren Klagen gegen die RAG! Vor allem unterstützen wir Protest- und Öffentlichkeitsaktionen!
Wer sind wir?
Wir sind Frauen, Töchter, Mütter von Bergleuten und Frauen, die sich mit der Bergarbeiterbewegung verbunden fühlen. Wir sind eine Arbeitsgruppe im überparteilichen Frauenverband Courage und es gibt sie seit 2008. Nach einem Bergarbeiterseminar in Gelsenkirchen haben sich Bergarbeiterfrauen aus Deutschland, Kasachstan, Phillippinen und anderen Ländern zusammengesetzt und vorgeschlagen, dass sich Bergarbeiterfrauen für ihre besonderen Interessen zusammenschließen. Wir waren aktiv gegen die Schließung der Zeche Auguste Victoria in Marl – mit einem Frauenmarsch und Aktionen vor der Zeche, bei Gewerkschafts- und Betriebsversammlungen und haben viel Zuspruch unter den Kumpels und in der Bevölkerung gefunden. Wir haben an der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2016 in Kathmandu/Nepal teilgenommen und unter den Frauen für die Teilnahme an der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2017 in Indien geworben. Wir sind stolz darauf, dass dort ein Kampfprogramm verabschiedet wurde, in dem es auch einen Punkt (7) zu den Frauen gibt: „Wir stehen für die Gleichberechtigung der Frauen; sie werden schlechter bezahlt und durch ungleiche Bezahlung diskriminiert. Wir stellen uns gegen Sexismus, sexuellen Mißbrauch und Gewalt. Gegen die Abwälzung der Lasten für die Pflege und Erziehung ihrer Kinder und die Reproduktion der Arbeitskraft auf die Familien. Die Frauen und Familien müssen bei Krankheit, Verletzung bzw. Tod eines Familienmitglieds eine entsprechende Entschädigung bzw. Unterstützung haben. Wir kämpfen gegen alle Formen der besonderen Ausbeutung und Unterdrückung der Frau und unterstützen die internationale kämpferische Frauenbewegung für die Befreiung der Frau.“ Wir wollen eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung von Mensch und Natur und setzen uns mit Bündnispartnern gemeinsam dafür ein. Auf unseren Treffen tauschen wir unsere Sorgen und Erfahrungen aus, wir unterstützen uns gegenseitig und feiern auch zusammen. Frauen verbinden Welten – Frauen kämpfen international Glück auf und herzlich willkommen! http://www.fvcourage.de
Kokerei Bottrop-Welheim – 'Unvermeidliche' Vergiftung? Ohne uns!
Seit Januar 2016 wird massiv Kokereigas abgefackelt, teilweise rund um die Uhr, betäubend laut, die Umgebung ist hell erleuchtet. Wir Bergarbeiterfrauen sind nicht damit einverstanden, wie wir von der Presse nicht oder bewusst nur teilweise informiert werden: nur kurze Meldungen, keine Informationen darüber, welche Gifte das Kokereigas enthält. Kokereigas enthält das Atemgift Kohlenmonoxid, die Treibhausgase Kohlendixid und Methan und weitere Kohlenwasserstoffe. Kein Wunder, dass die Krebsraten so hoch sind!

Flugblatt mit Bildern lesen und herunterladen (leider ohne: Kokerei Bottrop-Welheim)
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