Bericht des ICG-Bueros zur aktuellen Entwicklung im internationalen Bergbau

Ohne die Minen, die Rohstoffförderung wäre keine Industrieproduktion möglich. Gefördert wird meist in riesigen Minenanlagen heute in fast allen Ländern der Welt und immer mehr durch große Tagebaubetriebe und mit zerstörerischen Fördermethoden wie Fracking. Heute kontrollieren wenige internationale Konzerne die weltweite Förderung, die Verarbeitung der Rohstoffe und den Handel.

Diese Konzerne beuten die Bergleute und die Natur schrankenlos aus. Dabei ist der Weltmarktführer heute die Volksrepublik China, hier sind 5 der 10 größten Minenkonzerne angesiedelt. Die allermeisten Bergbauriesen der Welt sind in mehreren Ländern tätig. In jüngerer Zeit spielt dabei der Bergbau in Afrika eine schnell wachsende Rolle. Dort wie auch in zahlreichen südamerikanischen Ländern waren die Bergbaumonopole wiederholt in Umweltskandale verwickelt, in ihren Bergwerken herrschten schlechte, zum Teil lebensbedrohliche Arbeitsbedingungen. Ihr könnt euch sicherlich erinnern, dass im Januar 2019 etwa ein Absetzbecken des Konzerns Vale in der Nähe der brasilianischen Hauptstadt Belo Horizonte brach. Die Schlammlawine riss eine Kleinstadt mit sich und tötete 270 Menschen. Dem Schweizer Glencore-Konzern wurde mehrfach vorgeworfen, Abbaurechte in der Demokratischen Republik Kongo mittels Korruption erworben und dort Bergarbeiter menschenrechtswidrig ausgebeutet zu haben. Das ICG-Mitglied aus Kolumbien berichtet, dass sie durch die Rechtsentwicklung in Kolumbien und Faschisierung eine Situation entstanden ist, die zum Verlust der Rechte der Minenarbeiter, der Vernichtung tausender Arbeitsplätze, der Verschärfung der gewerkschafts- und arbeitnehmerfeindlichen Politik der transnationalen Bergbaukonzerne, Ermordung sozialer Führer, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Kriminalisierung der Gewerkschaftsbewegung geführt hat. Die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer geht zwar weiter zurück, aber diejenigen, die organisiert sind, kämpfen weiterhin um die Stabilität ihrer Arbeitsplätze, anständige Löhne, gewerkschaftliche Garantien, bessere Gesundheitsbedingungen und vor allem wirtschaftliche Vorrechte. Doch in den letzten Jahren haben sich die Kämpfe darauf konzentriert, gegen Höchstarbeitszeit, für Gesundheitsgarantien und für die tatsächliche Ausübung ihrer kollektiven Rechte zu kämpfen. Die Geschichte des kolumbianischen Volkes ist seit jeher von seinem Kampf gegen Imperialismus und Faschismus geprägt. Dies wird jedoch eher als ein nationaler Kampf verstanden, ohne ausreichende internationale Perspektive. Das ICG-Mitglied wünscht sich vor allem auch konkrete internationale Aktionen gegen die internationalen Bergbaumonopole, wie Glencore. Aus Marokko berichtet das ICG-Mitglied: In Marokko ist die Arbeit der Gewerkschaften und Menschenrechtsvereinigungen zur Unterstützung der Arbeiterinnen und Arbeiter durch methodische Repressionen gegen Arbeiterkämpfe sehr schwierig. Es kommt immer wieder zu Marathonprozessen gegen mehrere Aktivisten. Gewerkschafter und politische Aktivisten, und unsere Menschenrechtsorganisationen werden derzeit mit einem Bewegungsverbot und einem Verbot legaler Aktionen belegt, weil die Behörden ihnen nicht erlauben legal zu arbeiten. Wir haben in unserem Land zusammen mit zahlreichen Gewerkschaftsorganisationen, Vereinigungen für Menschenrechtsverteidigern, politischen Aktivisten, Organisationen des Genossenschaftsnetzwerks gegründet. Wir haben also zum Beispiel eine Koalition von 22 Menschenrechtsorganisationen gegründet. um gegen das staatliche Verbot legaler Kämpfe der Gewerkschaften und der Menschenrechtsarbeit zu kämpfen. Auf der Grundlage von Netzwerken gelingt es uns, Proteste, Aktivitäten zu organisieren, wie. Kolloquien zum Thema Umwelt und zu den Kämpfen der Arbeiterklasse, insbesondere im Bergbau. Wir verbinden die Kämpfe bei Demonstrationen oder Protestmärschen mit dem Krieg in der Ukraine, mit der Gefahr eines Dritten Weltkriegs und der Verantwortung der Imperialisten der USA und Russlands. Adib berichtete auf dem Treffen von der Situation der Bergarbeiterjugend in Marokko: Es gibt „Barone/Fürsten“, die in der Stadt, die nur für die Mine gebaut wurde, Jugendlichen Geld gab, damit sie in der Mine arbeiteten und Kohle unter katastrophalen Bedingungen und für minimale Löhne förderten. Diese Mine ist seit 1998 geschlossen. Obwohl die Mine seit 1998 geschlossen ist, erhielten die Minenbarone von staatlichen Behörden die Genehmigung Kohle zur Verstromung für die zentralen Elektrizitätswerke im Land zu fördern. Die Förderung ist traditioneller Bergbau von Hand. Weil die Schächte handwerklich betrieben werden, sterben die Bergleute durch Gas, durch Wassereinbrüche in den Schächten. Es gab bereits 48 Tote. 2016 waren es 44. Damals gab es einen Aufstand der Jugendlichen in der Stadt für eine ökonomische Alternative. Der Staat begann mit der Unterdrückung der Jugendlichen, warf sie ins Gefängnis, es gab einige Jahre Haftstrafen für sie. Im August 2022 starben 4 Jugendliche, und jetzt fangen die Demonstrationen wieder an. Aus Indien berichtet das ICG-Mitglied: Dass in Indien ein sogenannter Entstaatlichungsprozess der Kohleindustrie eingesetzt hat. Seit März 2020 ist das Land mit Schließungen von Minen im Zusammenhang mit der Pandemie konfrontiert, die das Leben der Arbeiterklasse, insbesondere der Wanderarbeiter, stark beeinträchtigen. Trotz der Pandemie wurden in den Minen von Singareni viele Aktivitäten wie Versammlungen, Demonstrationen und Streiks zu einer Vielzahl von Forderungen und Themen im Bergbausektor durchgeführt. Am 2.6.2020 starben in einem Tagebau vier Arbeiter bei Sprengungen, ein weiterer verlor bei diesem Unfall beide Hände, alle waren Vertragsarbeiter. Wir ergriffen die Initiative zur Mobilisierung und forderten angemessene Sicherheitsmaßnahmen und Entschädigungen. Das Ergebnis war, dass die Familien der Verstorbenen vier Millionen Rupien erhielten und ein Mitglied der Familie eine Anstellung. In ähnlicher Weise ereigneten sich im Jahr 2022 zwei weitere Unfälle, bei denen zwei Arbeiter starben, und die Betriebsleitung wurde gezwungen, den Familien eine Entschädigung zu zahlen. In anderen Bergwerken des Landes ereigneten sich Unfälle durch den Einsturz von Dächern und Seitenwänden oder durch Wasser, das in die Bergwerke eindrang. Im September vor einer Woche beteiligten sich rund 24.000 Leiharbeiter an Protesten für höhere Löhne, Sicherheit am Arbeitsplatz und gesetzlich verbrieften Anspruch auf Sozialleistungen. Im Dezember 2021 gab es schon zwei erfolgreiche Streiks, an denen alle Bergarbeiter des Landes beteiligt waren. Ein dreitägiger Streik wurde gegen die Privatisierung der Bergwerke durchgeführt. Am 28. und 29. März 2022 wurde erneut ein zweitägiger Streik erfolgreich durchgeführt. Aus Peru berichteten die ICG-Mitglieder, dass während der Pandemie viele Bergarbeiter und Familienmitglieder der Bergleute gestorben sind. Er berichtet, dass es gefährlich ist in den Bergwerken zu arbeiten. Die Veränderungen der Schichten sind ein Problem. Jetzt ist es so wenn du 55 bist, wirst du aus dem Bergwerk ausgeschlossen. Die Bergleute und ihre Familien bekommen keine Entschädigung, wenn sie an der Pandemie erkranken oder sterben. Die Unternehmen haben die Arbeiter gezwungen, dass die Arbeiter die ausgefallenen Stunden durch Krankheit nacharbeiten mussten kostenlos. Während der Pandemie wurden Arbeiterrechte aufgehoben, Tarifverträge wurden ausgehebelt. Es war auch eine Maßnahme, um kämpferische Kumpel loszuwerden oder zu disziplinieren. Wir verhandeln jetzt über eine Bergarbeiterrente ohne Begrenzung. Durch ein Dekret der Regierung wurden die Bedingungen für die Leiharbeit geändert. Für die Verleihfirmen wurden größere Rechte eingeräumt. In Peru arbeiten 80 % der Erwerbstätigen bei Leiharbeitsfirmen. Die Berichte zeigen, dass angesichts der akuten Weltkriegsgefahr und der rigorosen Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiterfamilien, der katastrophalen Arbeitsbedingungen und dem weltweiten Angriff auf die Rechte der Arbeiter dem Zusammenschluss der weltweit 20 Millionen Bergarbeiter und ihrer Familien eine besondere Bedeutung zukommt. Packen wir es an, machen wir die III. Internationale Bergarbeiterkonferenz zu einem Signal und einem Schritt auf dem Weg zu unserer Vision einer weltweit verbundenen Bergarbeiterbewegung, „die für sich und ihre Kinder darum kämpft, dass die Schätze des Bodens, des Wassers und der Lüfte denen gehören, die sie durch ihre Arbeit erschließen. Sie sollen eingesetzt werden für ein reiches, würdevolles und gesundes Leben aller Menschen in Einklang mit der Natur – ohne Ausbeutung und Unterdrückung."