Unterstützt die Vorbereitung der Veranstaltung zum großen Bergarbeiterstreik im März 1997 am 6. Oktober 2018 in Gelsenkirchen

180811 KfA Aufruf VeranstLiebe Bergleute,
Bergarbeiterfrauen und Familien,
liebe Freunde der Bergarbeiter,
die überparteiliche Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF wird am 6. Oktober 2018 eine Großveranstaltung zum großen Bergarbeiterstreik im März 1997 organisieren. Er brachte die Pläne der damaligen Kohl-Regierung zu Fall, den Steinkohlebergbau einzustellen und 68.000 Kumpel zu entlassen.

Presse und Fernsehen sind heute voller Würdigung der Bergarbeiter, aber der Streik spielt keine Rolle. Vieles ist scheinheilige Begleitmusik zur Schließung der letzten Steinkohlezechen und des Abgesangs auf den Bergbau. Die Beendigung des Steinkohlebergbaus 2018 sei unabwendbar, die Bergleute seien damit einverstanden. Das stimmt aber nicht. Die Veranstaltung zum Bergarbeiterstreik 1997 ist heute wichtig! Er zeigte, dass „die da oben“ nicht einfach und ewig machen können, was sie wollen, wenn sich die Arbeiter einig sind und auf ihre eigene Kraft vertrauen.

Als 1997 der Plan bekannt wurde, den Steinkohlebergbau in Deutschland einzustellen und in diesem Zusammenhang die Zeche Hugo in Gelsenkirchen vorzeitig stillzulegen, war die Empörung der Kumpel kaum zu bremsen. Die Kumpel organisierten eine Vielzahl von Protestaktionen. Bei einer 100 Kilometer langen Menschenkette mit 220.000 Beteiligten brachte die Bevölkerung zum Ausdruck: Das ganze Ruhrgebiet steht hinter den Bergarbeitern. Die Berg­arbeiter und ihre Familien waren nicht bereit, dem Kniefall der rechten Gewerkschaftsführung der IG Bergbau und Energie (heute IGBCE) mit ihrem Angebot zu folgen, auf 45.000 Arbeitsplätze kampflos zu verzichten. Sie griffen am 7. März zur scharfen Waffe des Streiks.

Ausgehend von der Zeche Hugo begannen sie den erbitterten Kampf. An Ruhr, Rhein und Saar schlossen sich umgehend 130.000 Bergleute dem selbständigen Streik an. Sie blockierten Autobahnen, Kanäle, zwei Bahnhöfe, besetzten zeitweilig den Dortmunder Flughafen und stürmten die Bannmeile des Bonner Regierungsviertels. Die Solidarität der Menschen in ganz Deutschland wuchs. Andere Arbeiter traten in den Solidaritätsstreik. Mit Lug und Trug konnte der Streik beendet werden. Er läutete gleichzeitig das Ende der Kohl-Regierung ein.

Mit der Veranstaltung zeigen wir die gesellschaftliche Bedeutung des Streiks, die Träger und Unterstützer, was und wie es erreicht wurde. Wir fördern Neues und bisher nicht Bekanntes ans Tageslicht. Was ging ihm voraus? Was geschah danach? Wenn wir das Geschehen von damals wieder lebendig machen, geht es uns vor allem darum, die Lehren aus dem Streik zu ziehen. Die Erfahrungen und Lehren aus dem Streik 1997 brauchen wir alle und die Jugend. Mit den Kumpels aus den Braunkohlerevieren oder bei Kali+Salz soll genauso verfahren werden. International wollen die Bergbaukonzerne die ganzen Untertage-Zechen schließen.

Wir geben die Fackel weiter – gerade in dieser Zeit der Rechtsentwicklung der Regierungen mit Angriffen auf Löhne und Arbeitsplätze, Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten, wachsendem Spielraum für reaktionäre Scharfmacher und Spalter und der wachsenden Protestbewegung dagegen.
Helft alle dabei mit! Dafür suchen wir Zeitzeugen, Beteiligte, damalige Jungbergleute, ihre Frauen und Kinder, die Unterstützer des Streiks, ihre Berichte, Text-, Bild- und Filmdokumente. Die ganze Kultur der Bergarbeiter soll hier lebendig werden:

Von 16 bis 19 Uhr im Vorprogramm mit Liedern der Bergarbeiterbewegung, Bilder- und andere Ausstellungen, Infoständen usw. Im Hauptprogramm ab 19 Uhr werden die Erfahrungen und Lehren aus dem Bergarbeiterstreik 1997 lebendig verarbeitet. Danach wird gefeiert und getanzt.
Die Akteure des Abends sind die Bergarbeiter, ihre Familien, ihre wahren Freunde und Unterstützer. Jeder kann dazu einen Beitrag leisten: die Einladungen verbreiten, den Saal schmü­cken, Bergarbeiter-Utensilien zusammentragen, leckeres Essen zubereiten usw. Gemeinsam kann man Großes auf die Beine stellen. Macht mit!

Die Kumpel für AUF-Veranstaltung wird bereits unterstützt von MLPD, Jugendverband REBELL, den Bergarbeiterfrauen im Frauenverband Courage und dem Ruhrchor.
Wir freuen uns auf viele Beiträge, Ideen, Vorschläge, vielfältige Initiativen und weitere Unterstützer der Veranstaltung.

Hier gibts den Aufruf zum runterladenpdf button

Ein herzliches Glückauf!