Willkommen bei der internationalen Bergarbeiterkoordination (IMC)

Länderbericht Kenia

Hintergrundinformation

Die Gesamtfläche Kenias beträgt etwa 582 650 km2 und die Bevölkerung circa 43 Millionen Einwohner. Seit 1992 ist Kenia eine Mehrparteiendemokratie und hält regelmäßig alle fünf Jahre  Wahlen ab.
In Kenia wird der Bergbau von der Abteilung “Bergwerksbetriebe und Geologie” koordiniert, die dem Ministerium für Umwelt und Bodenschätze untersteht. Der Bergbau spielt in Kenia keine sehr große Rolle, da er weniger als 0,8% zum BIP beiträgt. Diese Schätzung beruht allerdings lediglich auf dem Abbau von Edelsteinen, Metallen und Industriemineralien. Nicht darin berücksichtigt ist der Abbau von Bau- und Konstruktionsmaterialien wie z.B. Steinen, Schotter und Sand, die sowohl im kleinen als auch großen Maßstab stark abgebaut werde, für die es aber nur auf regionaler (Bezirks-/“county“-) Ebene Aufzeichnungen gibt. Das macht es schwierig, aktuelle Schätzungen zu nennen.
Gemäß der keniatischen Konjunkturumfrage 2015 stieg der Gesamtwert der Bergbauproduktion von 21 Milliarden KSh 2014 um 14,7% auf 24,2 Milliarden KSh 2015, wobei dieser Anstieg vor allem auf die in den Exportmärkten erzielten hohen Einkünfte durch die Titanminerale Illmenit, Rutil und Zirkon zurückzuführen ist. Einnahmen aus Titanerzen machten mehr als die Hälfte des Werts der Bergbauprodukte aus.

Vor kurzem erließ Kenia das Bergbaugesetz 2016 mit den folgenden zentralen Punkten:
Die Kontrollstruktur wird der Bevölkerung und teilweise den Bezirks- (county-) Verwaltungen übergeben.  
Zum ersten Mal wird der handwerkliche Bergbau (der in kleinem Umfang betriebene Abbau) anerkannt. Es erläutert den Handel und die Nutzung. Es überträgt die Verantwortung für die Förderung des handwerklichen Bergbaus.
Es sieht vor, dass der lokalen Gemeinde die Anlagen zurückgegeben werden, wenn der Abbau eingestellt wird, weil sich die Kosten amortisiert haben.
Das Gesetz reguliert auch den Handel mit Mineralien von außerhalb Kenias, der früher verboten war.
Es behandelt auch die Ausbildung und Einstellung des Personals, das aus Kenia stemmen muss. Die Einstellung von Auswanderern ist nur erlaubt, wenn diese Leistung nicht von einem Inländer erbracht werden kann. Außerdem sollte es einen Ausbildungsmechanismus für Einheimische geben, sodass diese solch eine Stelle übernehmen können.
Es schafft eine Regulierung der den Bergbau unterstützenden Dienstleister, die früher Greueltaten verübten und keine Lizenz besitzen (d.h. Subunternehmer sind).
Es besagt, dass mit dem Besitzer Rücksprache zu halten ist, wenn es Mineralienvorkommen auf privatem Grund und Boden gibt.
Kenia entdeckte kürzlich gewinnversprechende Öl- und Gasvorkommen in den Bezirken Turkana und Elgeyo Marakwet, sodass der Fokus nun verstärkt auf Erdöl und –gas liegt. Die  Exploration wurde allerdings aufgrund des weltweiten Einbruchs der Ölpreise verschoben.

Welche Arten von Rohstoffen werden gefördert und welche Methoden werden angewandt (Tagebau oder Untertagebau, Fracking) und unter welchen Umständen?  

Mineral Gegend Firma Methode
Natriumkarbonat Magadi Tata Chemicals Tagebau
Fluorit Elgeyo Marakwet Kenya Fluorspar Company (Messr) Tagebau
Zement Athi River, Kitui, Kilifi und Tansania Athi River Mining company Tagebau
Zement Bamburi Mombasa Bamburi Portland Cement Tagebau
Titan Kwale Best Titanium Tagebau
Eisenerz Taita Taveta (Kishushe) Wanjala Mining Tagebau
Gold Ikolomani Acacia Mining Company Pfannenschürfung
Oil (Erkundung) Turkana und Elgeyo Marakwet Tullow Oil  
Edelstein und Granat Taita Taveta Artisanal Tagebau
Diatomit Nakuru County (Soysambu und Kariandusi) African Diatomite Industries Ltd Tagebau
Kohle Mui Basin in Kitui Fenxi Schürfung
Kohle Lamu Basin Centum Tagebau
Aluminium (Bauxit) Kwale Saptial Mining Company Ltd Schürfung

Welche internationalen Bergbaumonopole stehen den Bergleuten gegenüber?

1. Das Konsortium TransCentury Investments
2. Liketh Investments Kenya Limited
3. HCIG Energy Investments Company Limited
4. Consortium of China Northeast Electric Power Engineering Corporation (NEPC)
5. China Coal Technology and Engineering Group (CCTEG)
6. Continental Coal, ein Minen- und Betreiberpartner von TransCentury
7. Power Machines (OJSC), ein Technologiepartner von TransCentury
8. Tullow Oil
9. Acacia Mining, ehemals bekannt unter Barrick Gold welche in der Mara Region tätig war.
10. Dangote Group

Wie viele Bergleute gibt es im Land? In welchen Sektoren arbeiten sie?

Entsprechend den “Kenyan Facts and Figures” einer Veröffentlichung des Nationalen Statistikbüros von Kenia waren insgesamt im Jahre 2014 eine Gesamtanzahl von 12 800 Menschen direkt in den Bergbauindustrien beschäftigt, 10 800 waren männlich und 2000 waren weiblich.
Diese Menschen werden im Bergbau und Steinbruch beschäftigt.
Die Zahlen beinhalten jedoch nicht handwerkliche Bergleute, die selbständig sind und nicht bei einer Firma angestellt sind.
Es ist erforderlich, eine Erhebung von handwerklichen Bergleuten durchzuführen.

Was sind die Folgen des Bergbaus auf die Arbeits- und Lebensbedingungen (Lebensbedingungen der Familien, Zukunft der Kinder und Jugend)?

Bergbaugemeinden, als auch die Arbeiter, sind nach der Bergbautätigkeit oft ärmer als davor. Der Grund hierfür sind Umsiedlungen, die Zerstörung der Umwelt und die zu geringe Beschäftigung, sowie die geringen Löhne der lokalen Gemeinden, die in den Minen beschäftigt werden.
Frauen sind durch die Folgen des Bergbaus nachteilig betroffen. Beispiele sind der Verlust des Bodens, Holz und Wasser, da die Frauen normalerweise diejenigen sind, die für Landarbeit und Wasser sowie Feuerholzsammlung verantwortlich sind. Dennoch werden sie in der Entscheidungsfindung und Beratungsprozessen bezüglich der Entwicklung und Folgen von Bergbauprojekten nicht gut repräsentiert.

Die Gemeinden werden in den meisten Fällen von Bergbaueinnahmen und bei dem Teilen von Erlösen außen vor gelassen.

Der Mining Act 2016 ist ein Fortschritt, aber in der Praxis ist es schwer, diesen zu implementieren, da Korruption und Unwissenheit auf Seiten der Bergbaugemeinden über das Gesetz herrschen.

Die Bergbaugemeinden werden nicht ausreichend bezüglich der Art des verwendeten und gewünschten Bodens konsultiert. Sollte Bergbau der entsprechende Zweck sein, werden sie in Beratungen nicht einbezogen.

Ein großer Teil von Informationen bezüglich des Bergbauprozesses wird immer geheim gehalten.

Bergbaugemeinden fehlen häufig Möglichkeiten des Regress in Fällen in denen ihre Rechte beeinträchtigt wurden.

Bergbau im Handwerk und in kleinem Maßstab wird nicht immer in der nationalen Politik und in Berichten berücksichtigt.
 
Unzureichende Entlohnung der Bergbaugemeinschaften in Fällen von Umsiedlung

Die aktuellen Kämpfe der Bergleute und die besonderen Probleme, die gelöst werden sollen:

Aktuell kämpfen handwerkliche Bergleute und Kleinbergleute dafür in die Nationalpolitik mit aufgenommen zu werden.
Die Gemeinden kämpfen auch um ausreichende Entschädigung in Fällen von Umsiedlung.
Die Gemeinden kämpfen auch für den Umweltschutz.  

Erstellt von
David Calleb Otieno
Vertreter Kenyan Peasants League