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Willkommen bei der internationalen Bergarbeiterkoordination (IMC)

Indien: Treffen mit lokalem Empfangskomitee am 24.1.17

Am 24.01.2017 fand in Godavarikhani unter der Leitung des Vorsitzenden des Nationalen Vorbereitungskomitees eine Besprechung im Büro der IFTU statt zwischen Vertretern der ICG, namentlich Andreas Tadysiak und Pradeep Burgula, und des örtlichen Empfangskomitees. Dieses setzte sich aus bekannten Persönlichkeiten zusammen, unter anderem dem Vorsitzenden von Civil Rights Liberties, die sich dem Kampf um Bürgerrechte verschrieben hat, Poeten, Geschäftsleuten, einem bekannten Bauernführer, einer Anwältin, die in der Frauenbewegung aktiv ist, zusammen. Über zwanzig Personen waren hierbei versammelt.

Die Vertreter der ICG stellten den internationalen Charakter der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz (2. IMC) heraus, berichteten über die Konferenzvorbereitungen und bedankten sich bei Allen für die bisherige Unterstützung. S. Kumas, der zweite Sekretär der IFTU vor Ort, stellte die vielfältigen Aktivitäten der Vorbereitungsgruppe zur Werbung und Finanzierung der 2. IMC an den Zechen und in den Wohngebieten vor. Verschiedene Mitglieder des Empfangskomitees nahmen engagiert und mit klaren Vorstellungen Stellung und betonten ihre Freude und große Unterstützung für die Konferenz. Sie wollen sich alle an der Finanzierung beteiligen, mit Freunden an der Konferenz teilnehmen und brachten auch ihre Wünsche vor, ihre speziellen Anliegen auf der Konferenz einbringen zu können.
Godavari bzw. Singarini wurde schon seit langem als das Manchester von Indien bezeichnet. Hier haben die Arbeiter, aber auch die Bevölkerung und Bauern eine lange Tradition des Kampfes bis hin zu bewaffneten Aufständen. Zugleich sieht sich die Region auch einer besonderen Repression gegenüber. Eine wichtige Frage war, welche besondere Rolle und Perspektiven die Konferenz für die Arbeiter und die breiten Massen in Singarini bietet. In dem Zusammenhang bekam gerade der Aspekt, international gemeinsam gegen international agierende Konzerne und ihre Regierungen zu kämpfen sowie für die Arbeiter und Lebensinteressen und den Schutz der Umwelt einzutreten, besonderes Gewicht.
Besonders lag ihnen am Herzen, dass die Konferenz dazu beiträgt, dass sich ein Kampf zur Durchsetzung zum Stopp des Übertagebergbaus entwickelt. Dieser führt zur Vernichtung von Arbeitsplätzen, allein 300 Dörfer sollen dafür vertrieben werden, und es stellt eine enorme Umweltverschmutzung dar. In der Diskussion kamen vielerlei Aspekte und Argumente, über die wir im folgenden in Ausschnitten berichten.

20170124 190534M. Malann ein Führer der Bauernbewegung sagt, dass in den letzten Jahren wurden 90% der Kleinbauern entweder durch den Tagebau vertrieben, oder durch Großgrundbesitzer und Agrarindustrie in den Bankrott getrieben. Dagegen gab es in den letzten Jahren immer wieder große Aufstände der Bauern. Für ihn ist der Tagebau als eines der größten Probleme für die Bauern. Er bittet um die Gelegenheit, auf der Konferenz zu sprechen.

 

 

 

Eine Rechtsanwältin und Vertreterin einer Frauenorganisation kritisierte ein neues Gesetz in Indien, welches sämtliche neu geschaffenen Arbeitsplätze den Männern vorbehält. Auch wenn es in der Region momentan eine Wachsende Arbeitslosigkeit gibt, bedeutet dieses Gesetz eine weitere Festschreibung der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen. 

 

 

 

 

 

 

20170124 190640M. Kumaraswan, Vorsitzender der Gesellschaft für Menschenrechte in Telegana (Civil Rights Liberties): Die Region wird „Manchester of Indiea“ genannt. Während der Unabhängigkeitsbewegung 1949-51 gab es hiehr viele bewaffnete Aufstände, vor allem der Bergarbeiter und der Bauern, die den Geist der Menschen bis heute prägen. Zugleich ist dadurch auch eine besondere staatliche Unterdrückung in den Minengebieten an der Tagesordnung. Bis 2030 sollen hier 20 neue Tagebaue aufgefahren werden, wodurch 300 Dörfer vernichtet würden, wogegen sich eine Massive Kritik und Widerstand regt. Für ihn ist die zentrale Fragen der Kampf gegen die politische Unterdrückung und der Kampf zum Stopp des Tagebaus, für eine lebenswerte Umwelt.

 

 

G. Ravinde kritisierte die Politik der Bergbauunternehmen, vor allem den Tagebau und die Folgen für die Arbeiter und Bevölkerung. In den 1990 Jahren gab es hier in Godavarikhani noch 350.000 Einwohner. Heute sind es 50.000 weniger, weil viele Arbeitsplätze wurden. Heute gibt es noch 53.000 Bergarbeiter und inzwischen 22.000 Leiharbeiter. Gleichzeitig wurde die Förderung von von 20 Millionen t auf 60 Millionen t erhöht. Im werden wesentlich weniger Bergleute beschäftigt, obwohl gewaltige Mengen an Kohle gefördert werden.

 

170124 190828B. Raamesch berichtet, dass seit des Betriebs der neuen Tagebauminen 16.000  Arbeitsplätze auf den Zechen vernichtet wurden. Das ließ die Arbeitslosigkeit stetig steigen. Besonders Jugendliche finden keine Arbeit mehr, auch wenn sie gut ausgebildet sind. Die Zechen haben jetzt ein Programm aufgelegt, wonach Jugendliche nur dann einen Arbeitsplatz bekommen, wenn ihre Väter „freiwillig“ einer Frühverrentung  zustimmten. Zugleich haben die Jugendlichen Techniker studiert, oder eine Berufsausbildung gemacht. Trotzdem finden sie keine Arbeit, oder lediglich Hilfsjobs.

 

Der Hauptkoordinator Andreas Tadysiak bedankte sich für die Beiträge und bestätigte die gemeinsame Forderung der Abschaffung des Tagebaus als ein wichtiges Ziel der internationalen Bergarbeiterkoordinierung. Er lud alle Unterstützer dazu ein, an der Konferenz und den diesbezüglich Foren teilzunehmen und bestärkte sie, dort ihre Probleme und Forderungen darzulegen. Er betonte, sich auf die überwiegenden Gemeinsamkeiten der Bergarbeiter auf der ganzen Welt zu besinnen und die noch vorhandenen Unterschiede in der gemeinsamen Arbeit zu überwinden. So kann es gelingen eine Einheit zu schaffen und „wie eine Person“ die Stimme zu erheben gegen die internationalen Konzerne sowie den ihnen hörigen Regierungen und eine überlegen Kraft zu werden.   
    
Der ICG Vertreter Pradeep Burgula betonte die große Spendenbereitschaft unter den Bergleuten und der Bevölkerung. Er rief dazu auf, die Verbindungen der Unterstützer zu weiteren Unterstützern und zur Presse zu für die breite Werbung zur Internationalen Bergarbeiterkonferenz zu nutzen und auch die Finanzierung weiter zu unterstützen.