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Willkommen bei der internationalen Bergarbeiterkoordination (IMC)

Deutschland: Bericht vom Hauptkoordinator über die Veranstaltung zum großen Bergarbeiterstreik 1997 am 6.10.18

Rund 600 Besucher kamen am 6.10.18 zusammen, um gemeinsam mehr zu erfahren über den großen Bergarbeiterstreik 1997 in Deutschland und die Lehren draus zu ziehen. Es gab ein vielseitiges Nachmittagsprogramm und als Highlight eine mitreißende Revue mit Stefan Engel und Jugendlichen als Moderatoren. Über 50 Zeitzeugen , die meisten aktive und ehemalige Bergleute trugen mit ihren Beiträgen zum Gelingen der Veranstaltung bei, Filmszenen, kleine Power Point Vorträge, Musik und Lieder, kleine Kulturbeiträge – dies alles machte die Ereignisse rund um und den Bergarbeiterstreik wieder lebendig.

Es gab Info – und Essenstände, ein leckeres Büffet, eine Fotoausstellung und zum Abschluss Tanz. Die Bergarbeiterzeitung 'Vortrieb' schreibt: „Am 7.3.1997 begann der größte Bergarbeiterstreik in der Nachkriegsgeschichte mit 130000 Leuten – gegen den Willen der Energiemonopole und der rechten Gewerkschaftführung um Berger. Die Kumpel waren die Herren des Geschehen geworden. Selbstbewusst, mutig und einfallsreich ließen sie sich nicht davon abbringen, den Streik zu Ende zu führen. Und nicht nur das. Sie setzten noch einen drauf und forderten: „Der Dicke muss weg!“ (Gemeint war der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl). So leiteten sie den Anfang vom Ende der Kohl-Ära ein. Und dennoch soll nach bürgerlicher Geschichtsschreibung dieser Streik niemals stattgefunden haben! Was für eine unwürdige Geschichtsverfälschung! Die Veranstaltung räumte damit rigoros auf, organisierte über 50 Zeitzeugen, trug Beweise, Filmszenen und Dokumente zusammen, die bewiesen: die Kumpel haben den Energiemonopolen und der Kohl-Regierung eine empfindliche Niederlage beigefügt, weil sie gemeinsam, selbstlos und entschlossen kämpften. Die Bergarbeiterfraueninitiative trug den Bericht der Tochter einer Bergarbeiterfrau vor, die ihre Befürchtungen hatte, was denn ihr Mann da so macht, ob er wegen der Beteiligung an dem Kampf gekündigt wird, ob das Geld bei einem Streik noch reicht. Aber ihre Klassensolidarität siegte. Sie tauschte sich mit anderen Frauen aus, sie brachten Brötchen und Kaffee zum Zechentor. Der Kampf wurde erbittert und mit voller Entschlossenheit geführt. Blockaden von Autobahnen, zwei Häfen, des Flughafen Dortmunds und schließlich der Bannmeile in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. Ein Kumpel aus dem Saarland berichtet, dass sie damals ganze vier Tage die beiden wichtigsten Autobahnen des Saarlands besetzten und Kohleladungen darauf kippten.“ Die Veranstaltung würdigte die Avantgarde der deutschen Arbeiterbewegung und kritisierte gleichzeitig die unterwürfige Klassenzusammenarbeitspolitik der rechten Gewerkschaftsführung mit der RAG, die in einem Geheimvertrag den Kumpels die Lasten des Streiks durch sechs unbezahlte Samstagsschichten aufbürdeten. Der Streik wurde in der Revue, in der Stefan Engel mit Jugendlichen im Dialog war, in die kämpferische und revolutionäre Tradition der Bergleute eingeordnet:
1. während des 1. Weltkriegs 1918 streikten sie auf 31 Zechen im Ruhrgebiet für einen
2. Friedensschluss.
3. 1920 fegten im Ruhrgebiet 100000 Bergleute und Stahlarbeiter den faschistischen Putsch unter
4. Wolfgang Kapp hinweg. Dazu bewaffneten sie sich in der 'Roten Ruhrarmee'.
Auch mit der Stilllegung der letzten beiden Kohlezechen muss die Fackel der kämpferischen und klassenkämpferischen Bergarbeiterbewegung in Deutschland weiter getragen werden. Schon Karl Marx sagte: Von Zeit zu Zeit siegen die Arbeiter. Das eigentliche Resultat ihrer Kämpfe ist nicht der unmittelbare Erfolg, sondern die immer weiter um sich greifende Vereinigung der Arbeiter“ In Deutschland gibt es rund 10000 Kumpels im Kalibergbau; in Ostdeutschland werden Erzgruben neu aufgemacht. Und es gibt über 20 Millionen Bergleute weltweit! Es wurde auch als ein Folge vom Streik97, über die 2013 gegründeten Internationale Bergarbeiterkoordinierung berichtet, der Hauptkoordinator, Bergarbeiterinnen und Vertreterinnen der Bergarbeiterbewegung in Spanien, ein Bergmann und Vertreter der Bergleute aus der Ukraine und den Philippinen waren anwesend und hielten Grußworte. Die BergarbeiterfrauenAG im überparteilichen Frauenverband Courage übergaben Spenden für die im Streik stehenden Bergarbeiterfamilien in der Ukraine. Die Rohstoffkonzerne agieren heute weltweit, also müssen die Bergleute sich weltweit auf länderübergreifende Kämpfe vorbereiten.