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Infobrief Nr. 6 an alle Kontakte der Internationalen Bergarbeiterkoordination

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
vom 23. bis 25. April 2015 hat das 3. Treffen der "Internationalen Koordinierungsgruppe" (ICG) statt gefunden. Wir wollen euch über die wichtigsten Ergebnisse informieren. Im Mittelpunkt stand die Vorbereitung der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2017 in Indien. Wir gehen nun in die unmittelbare Vorbereitung auf der Grundlage der Beschlüsse der 1. Internationalen Bergarbeiterkonferenz über. Auffallend bei dem Treffen war das große gegenseitige Vertrauen und eine große Vereinheitlichung über wichtige Beschlüsse zur Vorbereitung der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz, Das Treffen brachte die großen Fortschritte und eine positive Entwicklung der internationalen Bergarbeiterkoordinierung seit der 1. Internationalen Bergarbeiterkonferenz zum Ausdruck.

Anwesend waren die Mitglieder der Internationalen Koordinierungsgruppe aus Indien, Kolumbien, Kongo, Peru und Deutschland. Besonders gefreut hat uns, dass durch einen breiten Protest die Teilnahme unseres Kollegen aus der demokratischen Republik Kongo möglich wurde, dem zunächst von der belgischen Botschaft in Kinshasa das Visum verweigert wurde. Erst nach massiven Protesten wurde ihm die Einreise in die "Schengen-Staaten" genehmigt. Mit dem Vertreter aus Kasachstan, der leider nicht an der Tagung teilnehmen konnte, wurde anschließend gemeinsam von allen über Skype telefoniert und mit ihm alle Ergebnisse des Treffens besprochen. Er will alles versuchen, beim nächsten Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe Ende Januar 2016 in Indien dabei zu sein.
In Indien haben sich inzwischen mehrere Bergarbeitergewerkschaften vereinheitlicht, gemeinsam die Verantwortung als Gastgeber der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2017 zu übernehmen, weitere Gewerkschaften sollen als Träger gewonnen werden.
Folgende Beschlüsse wurden auf dem 3. Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe gefasst:

  • Die 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz soll im Februar 2017 in Indien stattfinden
  • Im Mittelpunkt der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz soll die Verabschiedung eines Programms der Bergarbeiter stehen. Es soll die Grundlage für die Absprache und Koordinierung von Forderungen, Kampfformen und Kampfschritten sein. Die Internationale Koordinierungsgruppe hat einen ersten Vorschlag für den Programmentwurf beraten, der bis zum 4. Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe 2016 verabschiedet wird. Dieser Programmentwurf soll dann in allen Ländern an der Basis der Bergarbeiter bis zur 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz breit diskutiert und dort mit entsprechenden Vorschlägen verabschiedet werden. Diese breite Diskussion soll zugleich unter den Bergleuten und ihren Familien eine weltweite Strategiedebatte über den weiteren Weg der Vereinheitlichung und Koordinierung der Bergleute und der Bevölkerung in den Bergbauregionen entfalten. Wir wollen uns dabei über Ländergrenzen, unterschiedlichen Sprachen und Kulturen hinweg auch gegenseitig besser kennenlernen.
  • Zur Entfaltung der weltweiten Strategiedebatte auf der Grundlage des Programms der Bergleute sollen wieder Foren auf der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz durchgeführt werden. Auf dem 4. Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe werden dann Themen und Zeitplan der Foren festgelegt. Bis zum 1. Dezember 2015 können Organisationen, Initiativen, Bewegungen sich beteiligen und bei der Internationalen Koordinierungsgruppe anmelden. Dazu sollen sie kurz das Thema benennen, darlegen, worum es geht und welches Ziel sie mit dem Forum verfolgen.
  • Es wurde auch ein Beschluss zur Wahl der Delegierten für die 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz gefasst: „Organisationen, Bewegungen und Gewerkschaften der Bergarbeiter können der internationalen Koordinierung als Mitglied beitreten. Sie müssen die Gründungsresolution und das Abschlusskommunique der 1. IMC in Arequipa/Peru 2013 anerkennen. Sie sind berechtigt Delegierte zu entsenden bzw. an der Delegiertenwahl auf nationaler, kontinentaler und internationaler Ebene mitzuwirken. (Die Bergleute bestimmen selbst ihre Delegierten).
  • Jedes Teilnehmerland hat maximal 5 Delegierte bzw. 5 Stimmen, die in einem nationalen Klärungsprozess gewählt werden. Jedes Land wird von maximal fünf Delegierten repräsentiert und hat unabhängig von der Anzahl der Delegierten fünf Stimmen. Die Bergleute bestimmen selbst ihre Delegierten. Die Delegationen können Vorschläge in die neue internationale Koordinierungsgruppe machen. Sie können sich für den Ort der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz bewerben."
  • Es wurden Finanzprinzipien zur Durchführung der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz beschlossen. In jedem Land soll nach Möglichkeit die Anreise der Delegierten selbst finanziert und ein darüber hinausgehender Beitrag zur gegenseitigen solidarischen Unterstützung geleistet werden. Wo die Anreise zumindest eines Delegierten nicht vollständig aus den Möglichkeiten eines Landes zu finanzieren ist, kann bei der Internationalen Koordinierungsgruppe ein Antrag auf Unterstützung aus dem Solidarfonds gestellt werden. Das sollte bis zum 4. Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe-geschehen. Alle Teilnehmerorganisationen melden den Finanzplan ihres Landes bis zum 4. Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe an die Internationale Koordinierungsgruppe.
  • Es wurden Prinzipien für internationale Brigadisten der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung beschlossen, die unter anderem uneigennützig die 2. Internationale Bergarbeiterkonferenz 2017 unterstützen!

Von den Mitgliedern der Internationalen Koordinierungsgruppe wurde aus ihren Kontinenten berichtet, dass seit dem 2. Treffen der Internationalen Koordinierungsgruppe (April 2014) bedeutende Kämpfe der Bergleute weltweit stattfanden. Herausragendes Beispiel war der Streik der 350 000 Kohlebergleute in Indien im Januar diesen Jahres gegen die Privatisierung der Kohlebergwerke und gegen Lohndumping und Stellenabbau. Das Ergebnis war, dass die indische Regierung diese Pläne zunächst zurückzog. Und die Streikwellen der Kohlebergleute in Polen vom Herbst 2014 bis Frühjahr 2015 gegen die Stilllegung mehrerer polnischer Steinkohlezechen gemäß dem Stilllegungsprogramm der Europäischen Union (EU). Der Streik wurde zunächst unterbrochen, nachdem der Chef der zweitgrößten polnischen Bergwerksgesellschaft seinen Rücktritt erklärte – das war eine der Hauptforderungen der polnischen Bergleute. In vielen Kämpfen ist der Einfluss der 1. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2013 deutlich spürbar, so im Süden Perus, wo Bevölkerung und Bergleute gemeinsam gegen die umweltzerstörerischen Pläne des mexikanischen Kupferkonzernes „Southern Copper" und gegen staatliche Repressionen vorgehen. Hintergrund für die Zunahme der Kämpfe der Bergleute ist, dass die weltweit agierenden Bergbaukonzerne teilweise aggressiv die Ausbeutung von Mensch und Natur verschärfen, ehemalige staatliche Betriebe privatisieren und mit Ausdehnung von Übertage-Zechen und Fracking die Lebensgrundlagen für die Bevölkerung ganzer Regionen zerstören.
Damit bestätigt sich die Erkenntnis, dass es „immer weniger .heute möglich ist, isoliert voneinander und lokal beschränkt sich gegen die internationalen Bergbaumonopole durchzusetzen." Die Internationale Bergarbeiterkoordinierung stärkt das Selbstbewusstsein der Bergleute, sie zeigt unsere Kraft, wenn wir zusammen aufstehen und kämpfen. Zukunftsweisende Entwicklungen wie die Herstellung der Einheit des Kampfes um soziale Forderungen und um Forderungen zur Rettung der natürlichen Umwelt spiegeln sich in Forderungen, Diskussionen und Kämpfen der Bergleute verschiedener Länder wieder.
Folgende weitere wichtige Beschlüsse wurden auf der 3. Sitzung der Internationalen Koordinierungsgruppe gefasst:
Es werden erneut Aufrufe zu den beiden von der Internationale Koordinierungsgruppe beschlossenen Kampftagen erstellt: dem Umweltkampftag Anfang Dezember 2015 und dem 1. Mai 2016. Diese Aufrufe sollen breit unter den Bergleuten und der Bevölkerung der Bergbauregionen verbreitet werden.
Zur Unterstützung der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen im März 2016 in Nepal wurde ein Beschluss gefasst, den wir euch beilegen und euch bitten, ihn weiter zu verbreiten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die 3. Sitzung der Internationalen Koordinierungsgruppe zur Halbzeit zwischen den beiden Konferenzen 2013 in Peru und 2017 in Indien zeigt, dass wir uns trotz zahlreicher Hindernisse, unterschiedlichen Kulturen und Sprachen, trotz Repressalien durch die Bergbaukonzerne und mit ihnen verbundenen Regierungen nicht aufhalten lassen.
Wir rufen euch deshalb auf:

  • Bereitet die 2. Internationale Bergarbeiterkonferenz im Februar 2017 in Indien mit vor!
  • Beginnt auf möglichste breiter Basis mit dem nationalen Klärungsprozess zur Wahl der Delegierten, der Finanzierung der Anreise, der Vorbereitung eines Forums, der Gewinnung von Brigadisten!
  • Beteiligt euch an der Diskussion des Programmentwurfes ab Frühjahr 2016!
  • Beteiligt euch an den Kampftagen – dem internationalen Umweltkampftag Dezember 2015 und dem 1. Mai 2016. Verbreitet die Aufrufe der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung!
  • Wir arbeiten energisch daran, unsere Homepage zu verbessern. Nutzt die Homepage und schickt selbst Berichte aus euren Ländern!

Mit einem herzlichen Glück Auf
Andreas Tadysiak
Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordinierungsgruppe

International Coordination Group (ICG)
International Miners Coordination (IMC)

Office: Schmalhorststraße 1c;
45899 Gelsenkirchen; Germany
Phone: 0049 209 - 36 17 42 32
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