Wer wir sind

Logo23

Sprache wählen

Suche

USA: Kumpel kämpfen um mehr Schutz vor Staublunge

Schon vor mehr als 50 Jahren riefen Gesundheitsexperten in den USA dazu auf, die Kumpel vor giftigem Steinstaub zu schützen. Ergebnis bis heute ist Untätigkeit aus Rücksichtsnahme auf die Kohleindustrie. Viele der Kumpel starben an Pneumokoniose. Auch hier im Ruhrgebiet litten und leiden viele Kumpel an dieser Krankheit. In den USA hat diese Erkrankung noch zugenommen, weil die Kumpel durch mehr Gesteinslagen an die Kohlevorkommen graben müssen und im Zuge davon erzeugen sie tödlichen Quarzstaub.

Jetzt will die US-Bundesbehörde für Bergbausicherheit mit einem Plan die Kontamination unter den Bergleuten mit Siliziumdioxid um die Hälfte verringern. Dennoch sind viele Kumpel und ihre Familien skeptisch, ob nach all den Jahren der Verzögerungen und gebrochenen Versprechen, das in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Es gibt auch Befürchtungen, dass sich die Bergwerksmonopole über die Gesetzgebung hinwegsetzen, weil der Plan nur stichprobenartige Vor-Ort-Überprüfungen der Siliziumdioxidwerte vorsieht. James Bounds, Kohlekumpel aus Westvirginia und heute 75 Jahre alt, berichtet, dass nichts getan werden könne, um die Krankheit zu heilen, die 1984 bei ihm festgestellt wurde. Aber er will nicht, dass andere Kumpel das gleiche Schicksal erleben müssen wie er. Er sagt:“Die Regel wird mir nichts helfen, der Bergbau ist für mich vorbei,“ er benötigt jetzt zusätzlichen Sauerstoff. „Aber wir möchten nicht, dass diese jungen Leute atmen, wie wir es tun.“ Die endgültige Vorschrift wird erst ab nächstem Jahr gültig werden. Die zulässige Quarzstaubbelastung wird von 100 auf 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft pro 8-Stundenschicht beim Abbau von Kohle, Metallen und Nichtmetallen wie Kies, Sand begrenzt werden. Die Silikose wird durch das Inhalieren von Staub mit kristalliner Kieselsäure verursacht. Weil die oberflächige Kohle in den Appalachen längst abgebaut ist, müssen die Kumpel nun durch mehr Lagen von Sandstein graben. Quarzstaub ist 20mal giftiger als Kohlestaub und kann viele Jahre später noch zur schwarzen Lunge führen. Schätzungen gehen davon aus, dass jeder 5. Kohlekumpel in den Appalachen an einer Quarzstaublunge leidet. Die Bergleute erkranken nicht erst im Alter dran, sondern auch bereits in den 30er Jahren ihres Lebens. Nach Untersuchungen zeigen sie oft ein fortgeschrittenes Stadium an Quarzstaubbelastung. Rechtsprofessor McGinley von der West-Virginia Universität war Mitglied eines Teams, das die Umstände einer Katastrophe in der Upper-Big-Branch-Mine in West-Virginia 2010 untersuchte. Damals kamen 29 Kumpel ums Leben, von 24 Toten, bei denen eine Autopsie durchgeführt wurde, hatten 71 Prozent eine schwarze Lunge.