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Belarus: Ein Brief von den Bergarbeiterfrauen mit Bericht über die Situation und Familien

Ganz herzliche Grüße aus Belarus von den Bergarbeiterfrauen und ihren Familien! Und ganz herzlichen Dank für die Spenden die die Couragefrauen gesammelt haben. Es kamen bis Januar 1070 € Spenden auf das Courage Konto. Zusammen mit 200 € der Weltfrauen ging alles an die Bergarbeiterfrauen. Sie besprechen und entschließen die Verteilung gemeinsam. Ein Teil war für die Gerichtskosten, der andere für Organisation von Protesten, Unterstützung der Entlassenen, auch warme Kleidung. Mit dem Dezember kam der Winter, die Kälte bis – 23 Grad. Das hielt sie nicht ab auf die Straße zu gehen.

Wir haben die Grüße übermittelt bekommen und konnten mehrmals sprechen. Sie berichten: Anstelle der großen Demonstrationen in Minsk wo jeweils Tausende verhaftet wurden, gibt es viele kleinere Proteste in Wohngebieten, um sich schnell wieder auflösen zu können. Journalisten werden verhaftet und verurteilt. Landesweite Solidarität gibt es mit dem Journalisten Igor Luzig von Radio Freiheit. Er sitzt seit Juli im Gefängnis in Isolalations- und Untersuchungshaft. Da die Untersuchungshaft bis 25.12. ging, wurden neue Anschuldigungen ausgedacht und die Haft verlängert. 600 bis 700 kämpfende Bergleute der Kali-Zeche wurden entlassen. Ihren Kindern der Kindergartenplatz entzogen oder Studierende auch der Uni geworfen. Am 2. Dezember traten Bergleute der Kalizeche Soligiorsk in einen Untertage Streik, dem sich weitere anschlossen. Mit einem Video wandte sich ein Bergmann an „Menschen in Belarus, Belarusen im Ausland und Menschen in allen Ländern dieser Erde“. „Ich Grubenbaggerführer im Bereich Steigförderung im Untertagebau Werk 4, schließe mich dem landesweiten Streik an und unterstütze die Forderungen des Streikkomitees. In der Situation, die in meinem Land ergeben hat – totaler Kollaps des Rechtssystems, Terror – bleibt mir einfach nichts anderes übrig.(...) Wir alle können die Lügen und Heuchelei nicht mehr ertragen. (…) Das alles spielt sich außerhalb allgemeinmenschlicher Grenzen ab, außerhalb moralischer, religiöser und ethischer Grenzen. Belarus soll leben, die Belarusen sollen Menschen sein und bleiben. (6.1.2021 Video auf www.minersconference.org) Bergarbeiterfrauen, entlassene Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen, Familien gingen täglich vor die Zeche um zu protestieren und ihre Solidarität auszudrücken. Jetzt fehlen der Zeche Arbeitskräfte. Wer aufhöre mit protestieren und dies als Erklärung unterschreibe, könne wieder zur Arbeit zurück kommen. Bergarbeiterfrauen und Bergarbeiter sagen: „Wir haben nicht gekündigt, das ward ihr!“ Mut und Entschlossenheit sind groß, aber Lukaschenko klammert sich krampfhaft und mit noch brutalerer Gewalt und faschistischen Methoden an seine Macht. 35.000 Menschen wurden verhaftet durch offizielle Vorladungen aufgrund von Handy-Ortung oder die Polizei kommt morgens um vier in die Wohnung oder auf offener Straße beim Einkaufen. Unsere Solidarität ist wichtig! Berichten und protestieren, denn was in Belarus geschieht, ist weitgehend aus den offiziellen Medien verschwunden. Spenden unterstützen die Bergarbeiter-Familien, die Proteste und für Prozesskosten Kurze Solidaritäts-Grüße wären schön! (werden übersetzt und versuchen wir weiterzuleiten) Bergarbeiterfrauen-AG in Frauenverband Courage