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Indien: Kinder bauen Mineral Mica unter lebensgefährlichen Bedingungen ab

Mica sorgt für glänzende Autolacke, ist der Schimmer in Lidschatten, in Zahnpasta und dient als Leitmaterial in Elektronik. In Kosmetikprodukten sorgt Mica für den Glitzereffekt. Die allermeisten Monopole setzen auf Mica, obwohl es inzwischen künstliche Alternativen gibt. Über die Hälfte der weltweiten Mica-Exporte kommen aus Indien. Für den Abbau von Mica begeben sich Kinder in Nordostindien im Bundesstaat Jharkhand in Lebensgefahr.

Vor Jahren wurden die offiziellen Mica-Minen vom Staat geschlossen – ohne den Minenarbeitern einen Ersatzarbeitsplatz anzubieten. Die Folge daraus war die Entstehung eines Schwarzmarkts, wie es ihn bis heute noch immer gibt. Leidtragende sind Familien, die in größter Armut leben. Sie und ihre Kinder suchen täglich mit bloßen Händen nach Mica - in Minen, die schon vor langer Zeit geschlossen wurden. Immer wieder passieren dabei verheerende Unfälle. Der Lohn für die harte Arbeit: fünf bis acht Cent für ein Kilo Mica. Am Ende des Tages kommen die Familien so auf etwa ein bis zwei Euro. Wer profitiert, sind die Zwischenhändler, die zu den Minen fahren und den Menschen dort das Mica abkaufen. Sie verkaufen es dann für das Fünf- bis Sechsfache des Einkaufspreises an die großen Exporteure weiter, für 30 bis 35 Cent pro Kilo. Profitieren tun vor allem auch die internationalen Konzerne und ihre Gier nach Profit.

Anm.des R.: Der Großteil des weltweiten Micas stammt aus Indien, genauer gesagt aus den östlichen Bundesstaaten des Landes. In Jharkhand und Bihar, zwei Regionen in den östlichen Bundesstaaten des Landes, wird der meiste Mica abgebaut. Tatsächlich stammen rund 60 % des weltweiten Micas aus diesen beiden Regionen. Mica hat das Aussehen von Flocken und ist ziemlich flexibel. Er hat ein geringes Gewicht und ist relativ weich. Die Kinder bauen das Mica illegal ab, da sie einen kleinen Körperbau haben und leicht an die Mineralien unter Tage gelangen können. Diese Kinder haben in der Regel keine Schulbildung und können nicht zur Schule gehen, weil ihre Familien nicht genügend Geld haben. Kinder im Alter von nur 5 Jahren müssen in den Minen lange arbeiten, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Schätzungen zufolge besuchen rund 4.545 Kinder in Jharkhand und der umliegenden Region keine Schule. Außerdem wirkt sich die gefährliche Arbeitsumgebung negativ auf ihre Gesundheit aus. Fälle wie Tuberkulose, Haut- und Atemwegsinfektionen, Asthma und Kopfverletzungen sind keine Seltenheit. Viele Kinder sind bei der Arbeit in den Minen gestorben. Da der Bergbau illegal ist, werden sie von den örtlichen Behörden häufig vertuscht, so dass die Zahl der Todesopfer nur schwer zu ermitteln ist. Obwohl der Abbau von Mica in Indien immer noch illegal ist, arbeiten viele Kinder und Erwachsene weiterhin in diesem Bereich, um ihre Familien zu ernähren. Außerdem sind viele Todesfälle zu beklagen, die aber aus Angst vor Einkommensverlusten nicht gemeldet werden.