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Referat von ICG-Mitgliedern auf der Strategiekonferenz

Dieses Impulsreferat wurde auf der Strategiekonferenz der Umweltgewerkschaft im April in Berlin von den anwesenden ICG-Mitgliedern aus Marokko, dem Kongo, Peru und aus Deutschland vorgetragen. Die Delegierten der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2023 hatten die Unterstützung dieser Konferenz beschlossen.

Glück Auf! Wir, Mitglieder der Internationalen Bergarbeiterkoordinierungsgruppe aus Deutschland, Marokko, dem Kongo und aus Peru möchten heute zu euch sprechen unter dem Titel:

„Bergarbeiter stehen gemeinsam mit Umweltkämpfern und Jugend auf gegen rücksichtslosen Raubbau an Naturstoffen – für ein würdevolles Leben, in Einheit mit der Natur!“

Die Schlacht um Rohstoffe durch multinationalen Bergbaukonzerne und anderen Monopolen hat sich deutlich verschärft. Das geht bis hin zu Kriegen und bringt immer rücksichtslosere Abbaumethoden für Mensch und Natur mit sich. Wir sehen den Bergbau und das Fördern von Rohstoffen für das Überleben der Menschheit als notwendig zum Überleben, aber nicht wie es momentan zum großen Teil praktiziert wird.

Die Gier nach größeren Profit führt zu einer massiven Umweltzerstörung und einer zügellosen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Neue Rohstofflager werden ohne Rücksicht auf die Landbevölkerung und die Ureinwohner erschlossen. Internationale Bergbaumonopole sind an der Rodung des Regenwaldes beteiligt, um riesige Bergbauprojekte zu schaffen. Öl- und Gasvorkommen werden immer häufiger umweltzerstörend gefördert, wie zum Beispiel bei in der Tiefseeförderung und Fracking. Der geplante Tiefseebergbau, zum Beispiel in Norwegen zielt vor allem auf die begehrten „Manganknollen“ ab. Sie enthalten unter anderem die begehrten Erze, wie Silikate, Mangan, Eisen, Nickel, Molybdän, Kobalt und auch Lithium, seltene Erden und Titan. Was stört es da die Monopole, wenn sie Korallenriffe und regional die Lebensgrundlage dadurch zerstören. Die Bevölkerungen in Bolivien, Chile und Argentinien leiden durch Lithiumabbau unter Wassermangel, unumkehrbaren Grundwasserabsenkungen und Umweltverschmutzung. Durch die wachsende Instabilität der Passatwinde führt es immer häufiger zu extremen El Nino Phasen. Dadurch kam es zu Beginn des Jahres zu starken Regenfällen und Hochwasser in Afrika. Das führte in Dezember 2023 zu Erdrutschen in Tansania mit 60 Toten und mehr als hundert Verletzten und im Januar2024 zu einem Mineneinsturz mit 22 toten Bergleuten. Eugene aus dem Kongo, Bergmann und Gewerkschaftler teilte uns mit, dass seit Anfang Dezember fast jeden Tag Regenfälle gab. Alle Menschen in der Umgebung haben kein Zuhause mehr...die Lage ist so ernst, dass viele Menschen keine Kleidung, keine Küchenutensilien, kein Essen mehr haben.“

Der umweltschädlichen Übertagebau, wie in Indien, Kasachstan und Indonesien mit einem Anteil von über 90%, wird weltweit immer weiter ausgebaut. Schon 2012 stellt das deutsche Umweltbundesamt fest:„In den letzten 30 Jahren hat sich die weltweite Rohstoffentnahme auf rund 70 Milliarden Tonnen pro Jahr verdoppelt. Schon heute übersteigt das die Regenerationsfähigkeit der Erde deutlich und gefährdet die Entwicklungsmöglichkeiten zukünftiger Generationen“.

Die multinationalen Konzerne wüten, als gäbe es 5 mal die Erde!! Wir sagen: Stoppt den rücksichtslosen Raubbau der Natur!

Der legendäre Streik der 13000 Bergleute der Tagebaumine El Cerrejón für Umweltschutz, höhere Löhne und gegen "Todesschichten" über 12-Stundenschichten in 2013 war ein Fanal für die internationale Bergarbeiterbewegung: Fortan war eine Losung:„Wir brauchen beides: sauberes Wasser und Luft zum Atmen, sowie Arbeitsplätze um unsere Familien ernähren zu können." Bis heute kommt es immer wieder zu Streiks und Protesten in der Region um El Cerrjón von Kumpel gemeinsam mit der großteils indigenen Bevölkerung. In den zwangsumgesiedelten Gemeinden trocknen die Bäche aus, den Menschen werden ihre Ländereien genommen und ihre Menschenrechte verletzt. Über 5000 Kinder der Wayu Indigenen starben an Hunger und Durst.

Im September 2019 standen auch die peruanischen Bergarbeiter in einem unbefristeten Generalstreik. Sie forderten einen Branchen-Tarifvertrag und in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden, die gegen umweltzerstörenden Bergbauprojekte kämpften, Respekt vor der Umwelt!

Als 2020 Block 4 des Kohlekraftwerks Datteln in Deutschland in Betrieb genommen wurde, protestierten Bergleute und Umweltkämpfer gemeinsam dagegen – ein wichtiges Signal! (Inspiriert wurde das von der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF.)

Die 1. und 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenzen in 2013, 2017 werteten gemeinsam mit den Delegierten ihre Kampferfahrungen aus und fassten jeweils Beschlüsse zur Herstellung der Einheit von Umwelt- und Bergarbeiterbewegung. Das beflügelte die Kämpfe und den Zusammenschluss mit anderen kämpferischen Kräften und der Umweltbewegung. Die vor einem halben Jahr stattgefundene 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz 2023 verabschiedete eine wegweisende Resolution. Darin heißt es::

„Es ist unsere Aufgabe als internationale Bergarbeiterbewegung, bewusstseinsbildend über die begonnene Umweltkatastrophe zu wirken, uns an die Spitze des Kampfs für allseitige Schutz – und Sofortmaßnahmen zu stellen, ohne damit Illusionen in die Möglichkeit einer grundsätzlichen Umsetzung in diesem kapitalistischen System zu fördern. Wir führen diese Kämpfe als Schule und Bestandteil des gesellschaftsverändernden Kampfes. Das erfordert einen Paradigmenwechsel für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung von Mensch und Natur.“

Zur Festigung und Stärkung der Einheit von Umwelt- und Bergarbeiterbewegung müssen wir zusammen arbeiten und dabei mit Spaltung, aber auch mit Illusionen fertig werden. Die Herrschenden versuchen uns weis zu machen, wir könnten im Kapitalismus weiterleben, und müssten bloß lernen, uns an die globale Umweltkatastrophe anzupassen‘ Eine Freundin aus Uganda schrieb kürzlich: „Zu den Herausforderungen für den Umweltschutz in Uganda gehören ,... die Abholzung der Wälder, der Mangel an alternativen Energiequellen, der illegale Handel mit Wildtieren...und die Ausweitung der Ölförderung im einzigartigen Albertine Riff Valles.“ Zugleich setzt sie Vertrauen in die Regierung von Uganda und meint: „Uganda will die Bedrohung der natürlichen Ressourcen- und Klimaschwankungen verbessern. Um dies zu erreichen, konzentrieren...(sollen) sich die Ugander auf den Schutz der Umwelt, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Anpassung an den Klimawandel konzentrieren.“ Hört sich erst mal gut an, ist aber illusorisch. Die internationalen Industrie-, Handels-, Agrarmonopole und Großbanken haben längst die Macht über die ganze Welt errichtet. Die meisten Regierungen sind deren Dienstleister. Kennt irgend jemand eine Regierung, die sich für die Interessen von uns Arbeitern und unseren Familien einsetzt? Wir müssen uns kritisch mit der Politik der Regierungen, des Weltklimarats usw. beschäftigen, die die qualitativen Veränderungen leugnen und vage Hoffnungen verbreiten, die Herrschenden hätten die dramatische Entwicklung im Griff und würden alles Nötige dagegen und zur ‚Anpassung an den Klimawandel‘ veranlassen.

Uns zu verwirren, dazu gehört auch das Märchen vom sogenannte ‚Geoingeneering‘, da wird die Illusion verbreitet, man könne die Zerstörung der Korallenriffe wieder rückgängig machen, Wir müssen aber die Ursachen der Umweltzerstörungen beseitigen! Das ist vor allem der Kapitalismus!

Mit unserer einstimmig verabschiedeten Umweltresolution verpflichtete sich die internationalen Bergarbeiterkoordinierung, den Zusammenschluss mit weiteren Sozial- und Umweltbewegungen zu fördern und sich an die Spitze des Kampfs für allseitige Schutz- und Sofortmaßnahmen zu stellen. Für uns steht auch die Aufgabe, uns mit gesellschaftlichen Perspektiven, wie dem echten Sozialismus weiter auseinanderzusetzen.

Es geht hier um das Überleben der Menschheit.

Die internationale Bergarbeiterkoordinierung hat die Vision eines reichen, würdevollen und gesunden Lebens aller Menschen in Einklang mit der Natur – ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

Lasst uns dafür gemeinsam kämpfen und den Zusammenschluss vorantrei